27 Mai, 2024

Entzündungsdiagnostik - Eine Aminosäure als Biomarker

Autoren
Katrin Böning
Entzündungsdiagnostik - Eine Aminosäure als Biomarker

Tryptophan als neuer Biomarker in der Entzündungsdiagnostik

Im Rahmen einer umfassenden Forschung des Exzellenzclusters PMI wurde festgestellt, dass Tryptophan, eine wichtige Aminosäure, als Biomarker zur Erkennung chronischer Entzündungserkrankungen dienen könnte. Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, was bedeutet, dass unser Körper sie nicht selbst herstellen kann und wir sie über die Nahrung aufnehmen müssen. Sie spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen biologischen Prozessen.

Über ein Jahrzehnt hinweg wurden im Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin in Kiel Blutproben von etwa 2000 Patienten analysiert (Eine Studie mit einer Dauer von 10 Jahren und 2000 Probanden kann sehr aussagekräftig sein, besonders wenn sie gut geplant und durchgeführt wird. Sie bietet die Möglichkeit, Langzeiteffekte zu untersuchen, stabile und verlässliche Ergebnisse zu erzielen, Trends zu erkennen und kausale Zusammenhänge besser zu verstehen ). Diese Daten zeigen, dass insbesondere bei Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und verschiedenen rheumatischen Erkrankungen, signifikant reduzierte Tryptophankonzentrationen im Blut feststellbar sind [Har 2024].

"Bisher nutzen Ärztinnen und Ärzte vor allem den CRP-Wert (C-reaktives Protein), einen etablierten Biomarker um Entzündungen im Körper zu dedektieren. Mit dem reduzierten Tryptophan-Level habe man nun einen neuen, noch sensibleren Biomarker, mit dem man auch unterschwellige, silent Infalmmations entdecken könnte. " So Konrad Aden, der federführende Autor der Studie.

Der Zusammenhang zwischen dem Darmmikrobiom und dem Tryptophanabbau stellt einen weiteren interessanten Forschungsbereich dar. Es wird vermutet, dass die mikrobiellen Abbauprodukte des Tryptophanstoffwechsels das Immunsystem beeinflussen können. Aktuelle klinische Studien untersuchen, ob durch die Zugabe von Tryptophanstoffwechselprodukten Entzündungsreaktionen im Körper abgeschwächt werden können. Dies könnte zukünftig neue Wege in der Behandlung und Diagnostik eröffnen.

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Hier sind die Hauptfunktionen von Tryptophan:

  1. Baustein für Proteine: Tryptophan ist eine von 20 Aminosäuren, die unser Körper benötigt, um Proteine zu synthetisieren. Proteine sind essentiell für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe, die Herstellung von Enzymen und Hormonen und die Unterstützung des Immunsystems.
  2. Produktion von Serotonin: Tryptophan wird im Körper zu Serotonin umgewandelt, ein Neurotransmitter, der für die Regulierung von Stimmung, Schlaf und Appetit verantwortlich ist. Ausreichende Mengen an Serotonin können helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
  3. Schlafregulation durch Melatonin: Serotonin kann weiter in Melatonin umgewandelt werden, ein Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Melatonin hilft dabei, uns nachts schläfrig zu machen und unseren Schlafzyklus zu regulieren.
  4. Vitamin B3 (Niacin) Produktion: Tryptophan kann im Körper in Niacin (Vitamin B3) umgewandelt werden, welches für die Energieproduktion und die Gesundheit der Haut, Nerven und Verdauung notwendig ist. Dieser Prozess ist allerdings relativ ineffizient und erfordert genügend Tryptophan, damit auch die anderen Funktionen erfüllt werden können.

Quellen von Tryptophan

Da unser Körper Tryptophan nicht selbst herstellen kann, müssen wir es durch die Nahrung aufnehmen. Gute Quellen sind proteinreiche Lebensmittel wie:

  • Geflügel (z.B. Pute und Huhn)
  • Milchprodukte (z.B. Milch, Käse, Joghurt)
  • Eier
  • Fisch
  • Nüsse und Samen (z.B. Mandeln, Sonnenblumenkerne)
  • Tofu und andere Sojaprodukte
  • Haferflocken
  • Bananen



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