Wenn wir an Ernährung denken, kommen meist Kalorien, Makronährstoffe und Energie in den Sinn – die Grundlagen für Fitness und körperliche Leistungsfähigkeit. Doch „Mental Food“ geht darüber hinaus: Es umfasst Nährstoffe, die speziell die Gehirnfunktion und das geistige Wohlbefinden unterstützen. Im Vergleich zu klassischem „Fitness Food“ betont Mental Food gezielt Substanzen, die kognitive Fähigkeiten fördern, die Stimmung stabilisieren und Stressreaktionen positiv beeinflussen.
Hier sind einige wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und Empfehlungen, um deine Ernährung nicht nur auf körperliche, sondern auch auf geistige Fitness auszurichten.
Omega 3 Fette
Wissenschaftliche Hintergründe:
- Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), sind essenzielle Bausteine für die Zellmembranen von Nervenzellen und spielen eine wichtige Rolle bei der Neurotransmitterproduktion sowie bei entzündungshemmenden Prozessen im Gehirn.
- Studien zeigen, dass eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren die kognitive Funktion verbessern, das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken und Depressionen positiv beeinflussen kann.
Empfehlungen:
- Reichlich Omega-3-Fettsäuren finden sich in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen sowie in pflanzlichen Quellen wie Leinsamen, Walnüssen und Chia-Samen.
- Für Veganer oder Personen, die keinen Fisch essen, sind Algenöle eine gute pflanzliche Alternative, um die benötigte DHA und EPA aufzunehmen. Eine regelmäßige Einnahme unterstützt die geistige Fitness und schützt vor Entzündungen.
-----
Vitamin-B-Komplex: Treibstoff für Gehirn und Nerven
Wissenschaftliche Hintergründe:
- Der Vitamin-B-Komplex, vor allem B6, B9 (Folsäure) und B12, ist essentiell für die Synthese wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin, die für Stimmung und Konzentration entscheidend sind.
- Ein Mangel kann depressive Symptome und kognitive Einschränkungen verstärken, während eine ausreichende Zufuhr die kognitive Gesundheit unterstützen kann.
- Diese Vitamine wirken als Co-Faktoren bei der Energieproduktion der Gehirnzellen, was zu besserer geistiger Leistung und mehr Klarheit führen kann.
Empfehlungen:
- Integriere B-Vitamin-reiche Lebensmittel wie Fisch, Eier, Vollkornprodukte und grünes Blattgemüse(Spinat, Grünkohl (Kale), Rucola, Mangold, Kopfsalat, Feldsalat, Pak Choi, Petersilie, Brennnessel, Endiviensalat)
- Für vegan oder vegetarisch lebende Menschen kann eine Supplementierung von Vitamin B12 sinnvoll sein.
- Die Dosierung hängt von deinem individuellen Bedarf ab. Gesunde Erwachsene sollten auf eine tägliche Zufuhr von etwa 2,4 Mikrogramm achten. Bei einem nachgewiesenen Mangel oder bestimmten Lebensstilen (z.B. Veganismus) können deutlich höhere Dosen erforderlich sein.
- Supplemente mit 500 bis 1.000 Mikrogramm sind oft für den täglichen oder wöchentlichen Gebrauch erhältlich und bieten ausreichend hohe Dosierungen.
- Lutschtabletten, Tropfen oder Sprays, die über die Mundschleimhaut aufgenommen werden, sind oft gut bioverfügbar. Besonders bei Menschen mit Problemen der Magensäureproduktion oder Aufnahmeproblemen im Darm können diese Formen Vorteile bieten.
- Vitamin B12 kann besser wirken, wenn dein Eisen- und Folsäurestatus ausgeglichen ist. Es kann also sinnvoll sein, auf die gesamte Nährstoffversorgung zu achten.
-----
Folsäure: Das unterschätzte Gehirnvitamin
Wissenschaftliche Hintergründe:
- Folsäure unterstützt die Bildung von Neurotransmittern und ist notwendig für die Zellteilung und DNA-Synthese im Gehirn.
- Ein Mangel kann mit Depression und kognitiven Einschränkungen einhergehen; Studien belegen, dass Folsäure Gedächtnis und Denkvermögen fördern kann.
Empfehlungen:
- Grünes Blattgemüse, Brokkoli, Nüsse und Vollkornprodukte sind ideale Quellen, um den Bedarf zu decken.
- Besonders in stressigen Phasen kann Folsäure helfen, die mentale Belastbarkeit zu stärken.
-----
Antioxidantien: Schutz für Gehirnzellen
Wissenschaftliche Hintergründe:
- Antioxidantien wie Vitamin C, E und Polyphenole bekämpfen freie Radikale, die Gehirnzellen schädigen können. Ein Schutz vor oxidativem Stress ist wichtig, um kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten.
- Polyphenole in Beeren und grünem Tee zeigen laut Studien positive Effekte auf das Gedächtnis und die kognitive Funktion, da sie entzündungshemmend wirken und Nervenzellen schützen.
Empfehlungen:
- Eine abwechslungsreiche Ernährung mit Obst und Gemüse, insbesondere Beeren, Zitrusfrüchten und Paprika, schützt die Zellen.
- Grüner Tee und dunkle Schokolade bieten zusätzliche, wohlschmeckende Antioxidantien und sind perfekt als gesunder Snack.
-----
Magnesium: Entspannung für Körper und Geist
Wissenschaftliche Hintergründe:
- Magnesium spielt eine Schlüsselrolle in der Regulierung von Neurotransmittern und beeinflusst die Stressreaktion. Es kann dabei helfen, Schlaf, Ruhe und Konzentration zu fördern.
- Studien zeigen, dass Magnesium die synaptische Plastizität unterstützt und so das Lernen und Gedächtnis positiv beeinflussen kann.
Empfehlungen:
- Täglich magnesiumreiche Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte unterstützen die mentale und körperliche Entspannung.
- Eine Supplementierung kann in stressreichen Phasen sinnvoll sein, wenn der Bedarf erhöht ist.
- Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt je nach Alter und Geschlecht zwischen 300 und 400 mg. Höhere Dosierungen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da übermäßige Einnahmen Nebenwirkungen wie Durchfall verursachen können.
- Bei Mangelzuständen oder erhöhter Beanspruchung (z.B. bei Sportlern oder Stress) kann die Dosierung angepasst werden.
- Abendliche Einnahme: Da Magnesium entspannend wirkt, kann es helfen, es abends vor dem Schlafengehen einzunehmen.
- Vitamin D fördert die Aufnahme von Magnesium. Wenn du Vitamin D supplementierst, stelle sicher, dass dein Magnesiumspiegel im Gleichgewicht ist, da ein erhöhter Bedarf entstehen kann.
- Calcium: Es gibt Wechselwirkungen zwischen Magnesium und Calcium. Idealerweise sollten beide Mineralstoffe nicht in sehr hohen Dosen gleichzeitig eingenommen werden.
- Zink kann in hohen Dosierungen die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen. Achte darauf, nicht übermäßig viel Zink einzunehmen.
-----
Tryptophan: Der Baustein des Wohlbefindens
Wissenschaftliche Hintergründe:
- Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure und Vorstufe des „Glückshormons“ Serotonin, das die Stimmung reguliert und für einen erholsamen Schlaf wichtig ist.
- Ein ausreichender Tryptophanspiegel kann depressive Symptome lindern und die Schlafqualität verbessern, da Tryptophan zu Melatonin umgewandelt wird.
Empfehlungen:
- Tryptophanreiche Lebensmittel wie Geflügel, Eier, Nüsse, und Sojaprodukte können helfen, die Serotoninproduktion zu fördern.
- Ein kleiner tryptophanreicher Snack in Kombination mit Kohlenhydraten vor dem Schlafengehen unterstützt den erholsamen Schlaf.
- Tryptophan-Supplementierung kann helfen, die Stimmung zu verbessern, Schlafprobleme zu lindern und den Appetit zu regulieren, da es ein Vorläufer für Serotonin und Melatonin ist.
- Stimmungsaufhellung: Da Tryptophan in Serotonin umgewandelt wird, wird es häufig zur Unterstützung bei Depressionen, Angstzuständen oder Stimmungsschwankungen verwendet.
- Schlafunterstützung: Es kann bei Schlafproblemen hilfreich sein, da Serotonin wiederum zu Melatonin umgewandelt wird, das den Schlaf reguliert.
- Appetitreduktion: Es gibt Hinweise darauf, dass Tryptophan den Appetit und das Verlangen nach Kohlenhydraten regulieren kann.
Wenn du mehr zu Tryptophan lesen möchtest schau dir unbedingt diesen Blogartikel zu "Entzündungsdiagnostik - eine Aminosäure als Biomarker" an.
Fazit: Fitness Food vs. Mental Food
Während „Fitness Food“ uns die nötige Energie für körperliche Leistung gibt, geht „mental Food“ einen Schritt weiter und unterstützt gezielt die Gehirnfunktion, kognitive Leistung und emotionale Balance. Um Körper und Geist auf lange Sicht gesund zu halten, lohnt es sich, beides in den Alltag zu integrieren. Eine ausgewogene Ernährung, die sich auch auf Mental Food fokussiert, legt die Grundlage für ein erfülltes Leben – körperlich wie geistig.
Du möchtest tiefer eintauchen? Ich freu mich im Rahmen einer Ernährungsberatung im 1:1 mit dir an deinen Themen zu arbeiten.