12 März, 2025

Der MiShu im Büro

Autoren
Gabriele Wander
Der MiShu im Büro

Der Mishu als Bürostuhl

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden am Arbeitsplatz: Etwa 14 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage gehen auf Rückenschmerzen zurück - somit ist Diagnose "Rückenschmerz" einer der drei häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Das Gesundheitssystem gibt jährlich enorme Summen für Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen aus. Doch nicht nur das – Rückenleiden kosten Millionen von Menschen Lebensqualität und Wohlbefinden. Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet regelmäßig unter starken oder dauerhaften Schmerzen. Was lässt sich dagegen tun?

Laut einer Bewegungsstudie der Techniker Krankenkasse zeigt eine britische Langzeituntersuchung mit mehr als 12.000 Teilnehmern, dass Menschen, die täglich länger als sechs Stunden sitzen, eine um 20 Prozent kürzere Lebenserwartung haben als diejenigen, die weniger als drei Stunden pro Tag im Sitzen verbringen. Weitere Studien belegen, dass Rückenschmerzen häufig auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen wie Diabetes und sogar zu Depressionen führen können – sie stellen also ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.

Es ist erfreulich, dass immer mehr Menschen nach der Arbeit aktiv werden und sich bewusst Ausgleich zum langen Sitzen verschaffen. Radfahren, Laufen oder Fitnessstudio-Besuche helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu stärken. Doch diese Aktivitäten können die negativen Auswirkungen des stundenlangen Sitzens nicht vollständig kompensieren - dazu gehen diese körperlichen Betätigungen zu wenig in die Tiefe.

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Tiefenmuskulatur trainieren

Viele ganzheitlich orientierte körpertherapeutische Ansätze setzen für das Wohlbefinden der Wirbelsäule bei der Tiefenmuskulatur an. Behandlungsmethoden wie Osteopathie, Feldenkrais oder Spiraldynamik bieten wertvolle Unterstützung, auch wenn die Schulmedizin bereits auf Medikamente oder Operationen setzt. Pilates, Yoga oder Qi Gong erzielen oft größere Erfolge für die Rückengesundheit als Kraft- oder Ausdauersportarten. In Kombination mit einer guten, aufrechten Haltung und dem Erlernen körpergerechter Techniken für Heben und Tragen lässt sich der Rücken nachhaltig entlasten.

Am Arbeitsplatz wächst das Bedürfnis vieler Beschäftigten, aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun. Zur Vorbeugung von Rückenschmerzen bieten Bewegungsanreize und vielfältige Bewegungsmöglichkeiten die besten Lösungen. Ergonomische Arbeitsplätze, höhenverstellbare, dynamische Sitzmöbel, Stehtische in Besprechungsräumen, eine Balancierscheibe neben dem Kopierer, ein Mini-Trampolin im Pausenraum oder eben der MiShu am Arbeitsplatz sind ausgezeichnete betriebliche Maßnahmen zum Schutz der Rückengesundheit.


Graue Zellen aktivieren auf dem mishu


Mehr Bewegung im Büro stärkt nicht nur den Rücken der Arbeitnehmenden, sondern steigert auch ihre Leistungsfähigkeit und Kreativität. Sportwissenschaftler der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz führten Hirnstrommessungen (EEG) durch, während Probanden auf dem MiShu Stuhl saßen. Die Ergebnisse zeigten: Beim Sitzen auf einer beweglichen Sitzfläche reagiert das Gehirn innerhalb weniger Minuten mit deutlich höheren Alpha-Schwingungen als auf einem festen Stuhl. Diese Schwingungen deuten auf einen entspannten, kreativen Zustand des Gehirns hin. Bei Konzentrations- und Leistungstests erzielten die Testpersonen im bewegten Zustand nachweislich höhere Schwingungswerte, auch im Beta-2-Bereich. Das Resultat: Sie waren konzentrierter und lösten ihre Aufgaben schneller und mit einer niedrigeren Fehlerquote als die Kontrollgruppe auf gewöhnlichen Stühlen. Das bewegte Sitzen auf dem MiShu schützt und unterstützt also nicht nur den Rücken, sondern fördert auch dei geistige Aktivität.

Im Rowohlt-Verlag wird der MiShu-Stuhl bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt: 40 Mitarbeitende sitzen hier auf MiShu Stühlen, nicht den ganzen Tag, aber immer häufiger und länger. Denn wie lange man ohne Lehne aufrecht sitzen kann, hängt vom Trainingszustand der Tiefenmuskulatur ab. Ein Acht-Stunden-Arbeitstag im Büro ist eine wahre Herausforderung für jede Rückenmuskulatur.

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Von innen heraus Haltung annehmen

Bemerkenswert beim Sitzen auf dem MiShu Stuhl ist unter anderem der deutliche Impuls, die Wirbelsäule immer wieder aus dem Becken heraus aufzurichten, anstatt in einen Rundrücken zu fallen, wie es bei herkömmlichen Stühlen nach einiger Zeit häufig der Fall ist. Grund für diesen Impuls ist die leicht gewölbte Sitzfläche des MiShu Stuhls. Durch das Sitzen auf der Wölbung werden auf den Sitzbeinknochen liegende Akupressur-Punkte aktiviert. Wie durch einen unbewussten Reflex, aktivieren sie die Tiefenmuskulatur des Rückens. Die Aufforderung, sich aufzurichten, geht somit direkt von der Basis der Wirbelsäule aus. Das ist wirkungsvoller als ein »Sitz gerade!« vom Gehirn.

Durch die Kombination der drei einzelnen Bewegungsrichtungen, die sich in MiShu zu einer fließenden Einheit verbinden, ergeben sich beim Sitzen kontinuierliche Positionswechsel, die so wertvoll für die Gesundheit des Rückens sind. Das ist ein effektives Training für die Tiefenmuskulatur der Wirbelsäule – und findet ganz von selbst nebenbei im Alltag statt.


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